Die Weihnachtssterne sind der Renner. Zusammen mit Mirijam, Tim und den anderen Kindern der Gruppe bastelt Hafid Sarkissian die unverzichtbare Adventsdekoration. Der 18-Jährige macht derzeit ein Praktikum im Kindergarten St. Martin Bigge. Im kommenden Jahr steht sein Schulabschluss an. Die Noten sind gut. Der Beruf des Erziehers sei für ihn eine mögliche Perspektive, sagt Hafid Sarkissian. 

Für das Kindergartenteam ist dieses Praktikum etwas Besonderes: „Hafid ist unser erster Praktikant im Rollstuhl“, berichtet Gruppenleitern Silvia Hesse. Damit er überall Platz hat, musste der Gruppenraum ein bisschen umgeräumt werden. Für die Kinder ist das kein Problem. „Sie fragen schon nach meiner Behinderung“, sagt Hafid Sarkissian, der seit 15 Jahren im Josefsheim Bigge lebt. „Aber es gab keine Hemmschwelle, wie man vielleicht vermuten könnte. Die Kinder sind offen auf mich zugekommen.“ Das hat auch Silvia Hesse beobachtet. Durch regelmäßige Kontakte zum benachbarten heilpädagogischen Kindergarten Sonnenschein, der zum Josefsheim gehört, sei den Kindern in St. Martin das Thema Behinderung nicht fremd. Hafid Sarkissian war von Anfang an Teil des Teams.

„Die Kinder akzeptieren auch die Regeln, die er aufstellt, und hören auf ihn“, so die Gruppenleiterin. Bei seiner Berufswahl ist Hafid Sarkissian Realist. Die Arbeit mit den Kindern gefällt ihm gut. Während seines Praktikums hat er aber auch erfahren, dass der Kindergarten nicht komplett barrierefrei ist und dass er deshalb manche Arbeiten nicht erledigen kann, zum Beispiel in den Waschräumen. Bis sich der 18-Jährige entscheiden muss, informiert er sich deshalb auch über andere Möglichkeiten. Denn: „Ich möchte mir einen Beruf aussuchen, der mir Spaß macht und der zu mir passt.“