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Holz ist ihr Arbeitsmaterial, die große Spaltaxt und die Motorsäge sind ihre Werkzeuge: Die in Bigge ausgebildeten Werker in der Forstwirtschaft starten mit guten Chancen ins Berufsleben. Foto: Pedro CitolerEr ist ein richtig guter Tipp für die kommenden Sommerferien: der Sinnepfad am Hennesee bei Meschede. Auf dem zwei Kilometer langen Rundweg lernen Kinder und Jugendliche an zehn Stationen die Natur kennen. Unter anderem am Baumtelefon, an der Horchstation oder an der Umweltwippe. Gebaut haben diesen Walderlebnispfad Auszubildende aus dem Berufsbildungswerk (BBW) des Josefsheims Bigge.

Sie machen dort eine Ausbildung zum Werker in der Forstwirtschaft. Dieser Ausbildungsgang ist der jüngste im breit gefächerten Angebot des BBW. Es gibt ihn seit drei Jahren. Das BBW in Olsberg ist bundesweit das einzige Berufsbildungswerk, das eine Ausbildung zum Werker in der Forstwirtschaft anbietet. Die Einrichtung ist spezialisiert darauf, junge Menschen mit Körper-, Lern- und Sinnesbehinderungen für den ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren – in insgesamt mehr als 30 verschiedenen Berufen.

„Unsere Auszubildenden haben beim Bau des Sinnepfads mehr als 1.200 Arbeitsstunden geleistet“, berichtet Forstwirtschaftsmeister Achim Beule, einer von zwei Ausbildern in diesem Ausbildungsgang. „Auch bei der Konzeption der einzelnen Stationen konnten sie ihre Ideen einbringen.“ Entsprechend stolz auf ihr Werk waren die zehn jungen Männer bei der Eröffnung des Sinnepfads Ende Juni. Der LEADER-Verein „4 mitten im Sauerland“ hat den neuen Walderlebnispfad finanziell gefördert. 50 Prozent der Gesamtsumme stammen aus dieser Quelle. Die anderen 50 Prozent sind vor allem die Arbeitsleistung der Auszubildenden aus dem BBW, die nicht berechnet wurde, sowie Spenden der Volksbank Sauerland und des Ruhrverbands als Grundstückseigentümer.

Auch abseits des Hennesees ist der Ausbildungsalltag der Forstwerker vielfältig und praxisnah. Unter anderem stehen Landschaftspflege in den Hochheideflächen des Hochsauerlands und der Bau von Pferdeboxen und Gattern auf dem Programm. „Zu den Ausbildungsinhalten gehören auch Pflanzungen, Fällarbeiten, Gewässerpflege und Wegebau“, erläutert Achim Beule. „Die Jugendlichen lernen den Umgang mit Motorsäge, Freischneider, Seilwinde und Schlepper“. Auch ein mobiles Sägewerk und ein Holzhäcksler stehen zur Verfügung. Dass die Ausbildung so praxisnah wie möglich ist, gewährleisten verschiedene Partnerschaften, unter anderem mit der Stadt Olsberg und dem Rothaarsteigverein in Schmallenberg. So haben die Auszubildenden zum Beispiel auf dem Winterberger Abschnitt des Wanderwegs eine zwölf Meter lange Holzbrücke gebaut und Schäden des Orkans Kyrill beseitigt.

Seit 2010 läuft ein Kooperationsvertrag mit der Stadt Olsberg. „Die Stadt gibt uns die Möglichkeit, im Stadtwald auf einer Fläche von rund 400 Hektar praktische Ausbildungsinhalte zu vermitteln“, sagt Achim Beule. Theoretischen Unterricht bekommen die Auszubildenden im Heinrich-Sommer-Berufskolleg des Josefsheims. „Neben forstlichen Grundlagen werden hier Technik, Arbeitsschutz und mathematische Kenntnisse vermittelt“, erläutert Achim Beule. Die Förderung wird individuell auf die Bedürfnisse jedes Auszubildenden abgestimmt. In einer Eignungsabklärung können die Jugendlichen zunächst ihre Interessen und Fähigkeiten entdecken. Während der Ausbildung profitieren sie von sozialpädagogischer und psychologischer Begleitung.

Die Jugendlichen wohnen im Internat oder lernen in kleinen Wohngruppen in Bigge selbstständig zu leben. Ein Integrationsdienst unterstützt sie bei Kontakten mit möglichen Arbeitgebern oder mit der Arbeitsagentur. Für fünf der zehn Auszubildenden steht Ende Juli die Abschlussprüfung an. Die Berufsaussichten danach sind sehr gut. „Wenn die Prüfungen gut laufen, werden nach jetzigem Stand alle fünf einen festen Arbeitsplatz finden“, freut sich Achim Beule.